Sicherlich kann man die Meinung vertreten, dass Höschenwindeln nicht umweltfreundlich sind und demzufolge bevorzugt Mehrwegwindel Verwendung finden sollten. Diese Haltung möchte die Fraktion B 90/Die Grünen im Rat der Stadt Euskirchen unterstützen und beantragt eine Bezuschussung aus städtischen Haushaltsmitteln für die Anschaffung von Mehrwegwindeln.
Aber gerade in der Stadt, in der Höschenwindeln von einem großen und beliebten Arbeitgeber sowie bedeutenden Gewerbesteuerzahler produziert werden, aus Steuermittel Konkurrenzangebote zu propagieren, geht doch deutlich zu weit und zeugt von Instinktlosigkeit. Es stellt einen Affront gegenüber Procter & Gamble dar. Mit dieser Maßnahme würde de facto aus den von Procter gezahlten Gewerbesteuern die Vernichtung von Arbeitsplätzen im eigenen Betrieb gefördert.
Man darf gespannt sein, wie sich dazu der Listenpartner der Grünen, die CDU, stellen wird.
Übrigens: Zur Ökobilanz ist festzuhalten, dass diese nicht eindeutig ausfällt. Sie hängt davon ab, bei welcher Gradzahl die Windeln gewaschen, ob sie separat gewaschen werden und ob Wäschetrockner benutzt werden. Erfahrungsgemäß kommt die Verwendung von Mehrwegwindeln aufgrund verschiedenen Aspekten nicht über eine Versuchsphase hinweg.
In den Augen der FDP-Stadtratsfraktion stellt dieser Antrag der Grünen ein „Grünes Starterpaket zur Arbeitsplatzvernichtung in Euskirchen und einen Affront gegenüber Procter & Gamble dar“. Fraktionssprecher Manfred van Bahlen zog demzufolge als Fazit: „Qualifizierter Unsinn“.